Praktische Übung zum Thema "Festplatten, Partitionierung und Multibootsysteme"

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Aufgabenstellung

Es soll die Wirkung von verschiedenen Partitionierungseinstellungen einer Festplatte auf darauf installierte Betriebssysteme untersucht werden. Außerdem werden mehrere Multiboot-Konfigurationen eingerichtet.

Benötigtes Material:

  1. CT-Diagnose-CD (11/2005)
  2. Live-CD "Ubuntu-Desktop i386"
  3. Installations-CD für "Windows 98 SE"
  4. Installationsmedium für "BootUS"
  5. Installations-CD für "Windows XP"
  6. Leerdiskette für eine "Windows-98-Startdiskette"
  7. Supergrub-CD

1. Hardwaresetup

Die zur Verfügung stehende Wechselplatte muss ggfs. noch zusammengebaut werden bzw. auf korrekte Verdrahtung und Jumpersetting (MASTER) überprüft werden. Anschließend wird die Platte eingebaut und abgeschlossen (verriegelt).

2. Ermittlung der technischen Daten der Festplatte

Im eingebauten Zustand ist es nicht möglich, die Festplatte anhand des Labels zu identifizieren. Deswegen wird die Platte mit dem Hitachi-Fitnesstest von der CT-Diagnose-CD (11/2005) überprüft. Anhand der Typnummer wird der Hersteller und die korrekte Typ- bzw. Festplattenfamilienbezeichnung ermittelt. Anhand des Testprogramms, Über Google oder die Herstellerwebsite (Einstig z.B. über http://www.heise.de/ct/adressen/ ) werden folgende spezifizierte Parameter der Platte ermittelt:

  1. Hersteller:
  2. Typ/Bezeichnung:
  3. Seriennummer:
  4. Kapazität in GB:
  5. Drehzahl:
  6. Mittlere Latenzzeit:
  7. Mittlere Positionierungszeit (seek):
  8. Mittlere Zugriffszeit:
  9. Cachegröße:
  10. Maximale Schnittstellengeschwindigkeit in MB/s:
  11. Anzahl der physikalisch vorhandenen Köpfe:
  12. Anzahl der verbauten Scheiben:
  13. Anzahl der spezifizierten Ein/Ausschalt-Vorgänge:
  14. Spezifizierter Betriebstemeraturbereich in \xB0C:
  15. Unterstützung von SMART (ja/nein):
  16. Unterstützung des Securityfeature:

3. Kurztest nach Herstellerspezifikation

Sollte die Platte nicht von IBM oder Hitachi sein, so ist der entsprechende Herstellertest von der CT-Diagnose-CD durchzuführen. Ansonsten wird mindestens der Kurztest des Hitachi-Drive-Fitnestests durchgeführt.

4. Löschen des Masterbootrecords

Das Low-Level-Format bzw. das Beschreiben jeden Sektors dauert zu lange. Es reicht für unsere Zwecke, den Masterbootrecord (MBR) mit Hilfe des Herstellertestprogramms zu löschen (ggfs. Mit dem Hitachis-Test "Bootsektor löschen"). Nun hat die Platte quasi einen fabrikfrischen Zustand.

Nur falls es im Herstellertestprogramm keine entsprechende Möglichkeit gibt, kann das Löschen des MBRs unter Linux erledigt werden:

  1. Über "Menü \x96 Anwendungen \x96 Zubehör \x96 Terminal" wird eine Linux-Konsole gestartet.
  2. Mit dem Befehl sudo -s erlangt man "Administrator-Rechte" (Root-Rechte)
  3. Der folgende Befehl überschreibt die ersten 4 Sektoren der ersten Festplatte mit Nullen: dd if=/dev/zero of=/dev/sda bs=2048 count=1
  4. Wenn keine Fehlermeldung angezeigt wird, ist nun der Masterbootrecord gelöscht.

5. Bestimmen wirksamer Festplattenparameter mittels "gparted"

Es wird von der Ubuntu-Desktop-CD gebootet. Starten Sie den grafischen Partitionseditors \x84Gparted\x93 über \x84Menü \x96 System \x96 Systemverwaltung \x96 Partition editor\x93. Überprüfen Sie die \x84Device-Information\x93 über die Festplatte. Bestimmen Sie folgende Parameter darüber:

  1. Anzahl der Köpfe:
  2. Anzahl der Sektoren pro Spur:
  3. Anzahl der Zylinder:

6. Nachrechnen der Kapazität

Berechnen Sie aus diesen Daten die Kapazität jeweils in GiB und GB. Vergleichen Sie den errechneten Wert mit dem angezeigten Wert.

7. Erzeugen einer leeren Partitionstabelle mit "gparted"

Erzeugen Sie im laufenden Programm "gparted" über \x84Neu\x93 eine \x84MSDOS-kompatible\x93 Partitionstabelle.

8. Partitionierung der Festplattte mit "gparted"

Erzeugen Sie anschließend folgende Partitionen:

Bereich Kapazität Partitionstyp Dateisystem
1. 900 MiB unpartitioniert  
2. 1000 MiB primäre Partition FAT16
3. 4000 MiB primäre Partition FAT32
4. 20000 MiB erweiterte Partition  
5. 2000 MiB logische Partition FAT32
6. 5000 MiB logische Partition ext3
7. 1400 MiB logische Partition Linux-Swap

Achten Sie darauf, mit "Bearbeiten \x96 Apply All Operations" die Einteilung auch auf die Festplatte zu schreiben!

9. Erweitern der Partitionstabelle

Erstellen Sie zum Schluss eine primäre, 900 MiB grosse FAT16-Partition am \x84oberen Ende\x93 der Festplatte.

10. Erstellung einer weiteren primären Partition

Versuchen Sie nun noch eine 900 MiB grosse FAT16-Partition in den leeren Bereich am Anfang der Platte zu legen. Falls Ihnen das nicht gelingt, opfern Sie die Partition am \x84oberen Ende\x93.

11. Installation von Windows in Bereich 1

Beenden Sie Gparted und fahren Sie Linux mit \x84Neustart\x93 herunter. Booten Sie anschließend von der Windows-98-CD, um Windows in die zuletzt erstellte 900 MB kleine Partition zu installieren. Gibt es dabei Probleme?

12. Überprüfung der Laufwerkszuordnung mit dem Windowsexplorer

Prüfen Sie mit Hilfe des Windows-Explorers die Zuordnung der Laufwerksbuchstaben zu den Partitionen der Festplatte. Vergeben Sie für jedes Laufwerk eine der Kapazität entsprechende Bezeichnung (Label). Das geht über den Eigenschaftsdialog des Windowsexplorers.

Partitionsgröße Dateisystem Laufwerk Bemerkung
900 MiB      
1000 MiB FAT16    
4000 MiB FAT32    
2000 MiB FAT32    
5000 MiB ext3    
1400 MiB Linux-Swap    
CDROM -----------    

13. Überprüfung der Laufwerkszuordnung mit dem Programm "bootus"

Installieren Sie das Programm Boot-US von der Installationsdiskette in Ihr Windows 98 und Prüfen Sie mit dem Programm ebenfalls die Zuordnung der Laufwerksbuchstaben zu den Partitionen.

Partitionsgröße Dateisystem Laufwerk Bemerkung
900 MiB      
1000 MiB FAT16    
4000 MiB FAT32    
2000 MiB FAT32    
5000 MiB ext3    
1400 MiB Linux-Swap    
CDROM -----------    

14. Überprüfung der Laufwerkszuordnung mit dem MSDOS-Systemprogramm "fdisk"

Wiederholen Sie die Prüfung mit dem MSDOS-Program \x84fdisk\x93: Start \x96 Ausführen \x96 fdisk .

Partitionsgröße Dateisystem Laufwerk Bemerkung
900 MiB      
1000 MiB FAT16    
4000 MiB FAT32    
2000 MiB FAT32    
5000 MiB ext3    
1400 MiB Linux-Swap    
CDROM -----------    

Ziehe Sie ein Fazit Ihrer Erkenntnisse!

15. Korrekte Installation von Windows in den Bereich 1

Da Windows 98, bei strikter Einhaltung dieser Anweisungen im Bereich 2, also in der falschen Partition installiert ist, und das Vorhandensein von weiteren primären FAT16- und FAT32-Partitionen zu Problemen führt, wird Windows 98 jetzt in optimaler Weise in die 900-MiB-Partition installiert.

Mit Boot-US werden alle FAT-Partitionen außer der 900-MiB-Partition versteckt. Diese Partition wird auch noch zusätzlich aktiv gesetzt. Dadurch erhält Sie für Windows den Status eines Laufwerks C. Die Installation von der Installations-CD läuft weitgehend problemlos ab. Falls "schon vorhandene Dateien" angemeckert werden, kann trotzdem einfach darüber installiert werden.

16. Zugriff auf die alte Windowspartition

Auch in der neuen Windowsinstallation wird wieder Boot-US installiert. Mit Boot-US wird dann die 1000-MiB-Partition wieder sichtbar (versteckt \x84nein\x93) gemacht und neu gebootet.

17. Erstellen von "super.bat"

Nach dem Reboot steht (mindestens) ein funktionsfähiges zusätzliches Laufwerk zur Verfügung, in dem der Inhalt der alten Windowsinstallation sichtbar wird. In dem Wurzelverzeichnis der alten Windowsinstallation wird eine Datei \x84super.bat\x93 mit dem folgenden Inhalt angelegt: \x84@echo Windows ist super!\x93 . Anschließend wird auf dem Desktop eine Verknüpfung auf die Datei \x84super.bat\x93 angelegt. Durch klicken auf die Verknüpfung wird der Text "Windows ist super!" in einem DOS-Fenster ausgegeben.

Achtung, erscheint nach dem Draufklicken der Text \x84@echo Windows ist super!\x93 in einem Editor-Fenster, so hat man eine Datei "super.bat.txt" erzeugt. Zur Kontrolle sollte man unter "Explorer - Ansicht - Ordneroptionen - Ansicht" das Häkchen bei der Verblödungsoption "Dateinamenerweiterung bei bekannten Dateitypen ausblenden" entfernen und am besten für alle Ordner ("Wie aktueller Ordner") setzen. Anschließend die Datei in super.bat umbenennen.

18. Zugriff auf weitere Partitionen

Nun wird mit Boot-US auch noch die 2000-MiB-Partition sichtbar gemacht und neu gebootet. Funktioniert die Verknüpfung noch? Warum zeigt Windows dieses Verhalten?

19. Einrichten eines Bootmanagers zum wahlweisen Booten mehrerer Betriebssysteme

Zur Erleichterung der weiteren Schritte wird der Desktop-Hintergrund von der Farbe cyan auf die Farbe rot geändert. Dann wird mittels Boot-US ein Bootmanager installiert. Das Bootmenü soll außer der Diskette noch die beiden Einträge \x84Win98 rot\x93 (für die 900-MiB-Partition) und \x84WIN98 cyan\x93 (für die 1000-MiB-Partition) enthalten. Als Methode für des Verstecken wird \x84Primäre Partitionen automatisch verstecken\x93 gewählt. Der Bootmanager wird in den Masterbootrecord der Festplatte installiert. (Boot-US verwendet wegen seines Programmumfangs auch noch weitere Sektoren aus Spur 0, was keine Probleme bereitet, wenn nicht ein anderes Programm auf die gleiche Idee kommt.)

20. Testen des Bootmanagers

Prüfen Sie, ob das Booten beider Windowsinstallationen mit dem Bootmanager funktioniert! Wie sieht jeweils die Vergabe der Laufwerksbuchstaben aus?

Nun soll untersucht werden, wie Windows XP auf die etwas andere Partitionierung reagiert.

21. Vorbereitung zur Installation von Windows XP

Zunächst wird von \x84WIN98 rot\x93 gebootet und mittels Boot-US der Bootmanager wieder entfernt (Nicht das Programm BootUS deinstallieren!). Außerdem werden, da mit Windows XP doch hoffentlich keine Probleme mehr zu erwarten sind, mit Boot-US sämtliche \x84Versteckungen\x93 entfernt (versteckt \x84nein\x93!).

Bitte überprüfen Sie noch einmal mit Gparted (Ubuntu) die Partitionierung und tragen Sie sie in der Reihenfolge der MBR-Tabelle in die folgende Tabelle ein:

MBR TabelleSorted ascending aktiv? Ubuntu Physikalischer Ort Dateisystem Größe Betriebssystem "Farbe"
1   sda1        
2   sda2        
3   sda3        
4   sda4        

In der Spalte "aktiv wird die aktive Partition mit "ja" gekennzeichnet alle anderen mit "nein"
Physikalischer Ort bezeichnet die Anordnung wie in Gparted untereinander angezeigt: 1. Partition, 2. Partition, 3. Partition, 4. Partition
Dateisystem ist "FAT16", "FAT32" oder "erweiterte".
Unter Betriebssystem wird "leer", "Windows 98 rot" oder "Windows 98 cyan" eingetragen.

22. Installation von Windows XP in Bereich 3

Es wird von der Windows-XP-Installations-CD gebootet und Windows XP in die 4000-MiB-Partition installiert. Wählen Sie NTFS als Dateisystem. Möglicherweise klappt das erst in einem zweiten Versuch. Es werden soweit sinnvoll die Standardvorgaben übernommen. Als Administrator-Kennwort wird \x84root\x93 verwendet. Zusätzlich wird ein Benutzer "schueler" mit dem Kennwort "schueler" angelegt.

Bitte überprüfen Sie nun noch einmal mit Gparted (Ubuntu) die Partitionierung und tragen Sie sie in der Reihenfolge der MBR-Tabelle in die folgende Tabelle ein:

MBR Tabelle aktiv? Ubuntu Physikalischer Ort Dateisystem Größe Betriebssystem "Farbe"
1   sda1        
2   sda2        
3   sda3        
4   sda4        

Was fällt Ihnen auf?

23. Testen des Bootmanagers von Windows XP

Während der Installation hat Windows XP ein Bootmenü eingerichtet in dem Sie zwischen \x84Windows XP\x93 und \x84Windows\x93 wählen können. Probieren Sie die Möglichkeiten aus! Auf welchem Laufwerk befinden sich die Systemdateien von Windows XP? Beziehungsweise welchen Laufwerksbuchstaben hat die 4000-MiB-Partition unter Windows XP?

24. Modifikation des Windows-Bootmanagers

Verändern Sie im Startmenü den Menüpunkt der Windows-98-Partition von \x84Windows\x93 zu \x84Windows 98\x93! (Kontextmenü Arbeitsplatz \x96 Eigenschaften \x96 Erweitert \x96 Starten und Wiederherstellen \x96 Einstellungen \x96 Systemstart --> und den Eintrag bearbeiten.

25. Anzeige von "boot.ini" unter Windows 98

Starten Sie dann Windows 98! Starten Sie ein MSDOS-Kommandozeilenfenster (Start \x96 Ausführen \x96 command) und geben Sie das folgende Kommando ein: type c:\boot.ini

Was schließen Sie aus der Ausgabe? Ist Windows XP ausschließlich in Bereich 3 installiert?

26. Problematisierung der Startkonfiguration von Windows XP

Um die herausgefundenen Probleme mit Windows XP zu beheben starten Sie das Programm Boot-US (unter Windows 98) und deaktivieren (aktiv \x84nein\x93) die 900-MiB-Partition und aktivieren die 4000-MiB-Partition. Wenn Sie nun den Rechner neu starten und Windows-XP nicht funktioniert, können Sie unter Umständen von gar keinem Betriebssystem mehr booten. Dann wäre unter Umständen eine "Windows-98-Startdiskette" hilfreich. Wenn Sie bei der Windows-98-Installation keine erzeugt haben, dann können Sie eine Startdiskette folgendermaßen erzeugen:

Start \x96 Einstellungen \x96 Systemsteuerung \x96 Software \x96 Startdiskette

Starten Sie nun den Rechner allerdings ohne eingelegte Diskette neu!

Ergebnis?

27. Start der Wiederherstellungskonsole von der Windows-XP-CD

Versuchen Sie Windows zu reparieren: Booten Sie von der Windows-XP-CD und wählen Sie \x84R\x93 für Reparieren. Geben Sie dann \x841\x93 ein für die erste Windows-XP-Partition. Das Administratorkennwort ist \x84root\x93.

28. Erster Reparaturversuch der Bootkonfiguration von Windows XP

In der Windows-XP-Wiederherstellungskonsole reparieren Sie den Bootsektor der Windows-XP-Partition mit dem Kommando \x84fixboot\x93. Zur Sicherheit überschreiben Sie auch noch den Code im Masterbootrecord mit dem Orginal-Microsoft-Programmcode: \x84fixmbr\x93.

Ergebnis?

29. Verschieben der Startdateien in die NTFS-Partition und Boot von Windows XP

Windows XP hat bei der Installation einige für den Bootvorgang wichtige Dateien in der 900-MiB-Partition abgelegt: ntldr, ntdetect.com und boot.ini . Diese Dateien werden nun mit Hilfe von Linux aus der 900-MiB-Partition in die 4000-MiB-Partition kopiert.

Es wird von der Live-CD "Ubuntu-Desktop i386" gebootet. Über "Menü \x96 Anwendungen \x96 Zubehör \x96 Terminal" wird eine Linux-Konsole gestartet. Die folgenden Befehle werden dann eingegeben, um die Dateien der Windows-XP-Bootkonfiguration in die NTFS-Partition zu verschieben:

sudo -s
mount /dev/sda1 /cdrom
mount -t ntfs-3g /dev/sda3 /mnt -o force
cd /cdrom
mv ntldr ntdetect.com boot.ini /mnt
umount /mnt

Achten Sie darauf, dass keine Fehlermeldung ausgegeben wird!

(Nach der Erlangung der Administratorrechte werden die zwei Windows-Partitionen in den Linux-Dateibaum eingebunden. Insbesondere die NTFS-Partition kann nun beschrieben werden. Das Komando "mv" (move) verschiebt dann die Dateien an das gewünschte Ziel. Vorteil: Windows-Rechte spielen unter Linux keinerlei Rolle!)

Wenn alles geklappt hat, können Sie mit dem Kommando reboot die Maschine neustarten und von der aktiven Windows-XP-Partition booten.

Was fällt Ihnen auf? Welchen Laufwerksbuchstaben hat die 4GB-Windows-XP-Systempartition?

30. Aktivieren des Boots vom Windows-98-System

Versuchen Sie mit der Datenträgerverwaltung von Windows-XP die 900 MiB große Windows-98-Partition aktiv zu setzen. Sollte Ihnen das unverständlicherweise verwehrt sein, dann installieren Sie Boot-US in Windows-XP und setzen Sie damit die 900 MiB große Windows-98-Partition aktiv. Booten Sie anschließend von der Windows-98-Partition.

Fazit?

31. Reparieren der Windows-98-Installation in Bereich 1

Booten Sie von der Windows-98-Startdiskette und geben Sie am Prompt ein: sys c:

Funktioniert der Windows-98-Boot nun?

32. Installation eines Bootmanagers zur Auswahl von drei Betriebssystemen

Richten Sie mittels BootUS einen Bootmanager ein, der es ermöglicht, beim Start zwischen den drei installierten Windows-Systemen zu wählen! Prüfen Sie, ob alles wie beabsichtigt funktioniert!

33. Deinstallation von BootUS

Um Störungen durch den Bootmannager bei der nachfolgenden Linuxinstallation zu vermeiden, wird Windows gebootet und der Bootmanager im entsprechenden Menüpunkt des Programms BootUs entfernt

34. Installation von Debian-Linux in die ext3-Partition

Starten Sie von der CD "debian-40r4a-i386-netinst"! Diese CD enthält nur ca. 150 MB und ist dafür gedacht, sich weitere Software über das Internet zu besorgen. Nach dem Booten installiert sie im angegebenen Bereich ein Linux-Grundsystem und versucht dann eine Internetverbindung aufzubauen, um Sicherheitsaktualisierungen zu installieren. Da der Proxyserver aus der Schule nicht unterstützt wird, gibt es Probleme, die man am einfachsten umgeht, indem man das Netzwerkkabel der Maschine bei der Installation zieht.

In einem normalen Netzwerk, welches über einen Router mit dem Internet verbunden ist, merkt man die Internetzugriffe in der Regel gar nicht und das Debian-System wird einfach über das Internet installiert.

Der Ablauf nach dem Booten der Netinst-CD:

Choose a language: German
Land: Deutschland:
Tastatur: Deutsch
Konfiguriere das Netzwerk mit DHCP => abbrechen!
Netzwerkkarte unkonfiguriert lassen
Rechnername: debian
Festplatten partitionieren: manuell
Partition Nr. 6 wählen und ENTER
Benutzen als: Ext3-Journaling-Dateisystem
Partition formatieren: ja
Einhängepunkt: /-Das Wurzelsystem
Anlegen der Partition beenden
Partitionierung beenden und Änderungen übernehmen
Änderungen auf die Festplatte schreiben: ja
Root-Passwort: root
Voller Name des neuen Benutzers: schueler
Benutzername für Ihr Konto: schueler
Passwort: schueler
=> Installation des Grundsystems

Einen Netzwerkspiegel verwenden? Nein
=> "Kann auf Sicherheitsaktualisierungen nicht zugreifen" weiter!
Softwareauswahl: Standardsystem
Den GRUB-Bootloader in den Masterboot Record installieren? Ja
Installation abgeschlossen => CD herausnehmen und  weiter
Netzwerkstecker wieder in die Netzwerkkarte stecken und neu booten.

35. Prüfen des Bootmanagers

Der nun wieder von Linux eingerichtete Bootmanager hat 2 Einträge für Linux und 3 Einträge für die vorhandenen Windows-Systeme. Prüfen Sie zunächst den Boot der Windows-Systeme. Setzt der GRUB auch die zu bootende primäre Partition aktiv und versteckt die anderen primären Partitionen? Welche Windowspartition gehört zu welchem Eintrag?

36. Einrichten des Debian-Linux für den Gebrauch im Schulraum-Netz

Booten Sie von dem ersten Bootmenüeintrag Debian und loggen Sie sich mit dem Benutzernamen "root" und dem Kennwort "root" ein.

Editieren Sie mit dem folgenden Kommando die Netzwerkskonfigurationsdatei: "nano /etc/network/interfaces"

Fügen Sie die folgenden zwei Zeilen an die Datei an und speichern Sie sie ab:

auto eth0
iface eth0 inet dhcp

Starten Sie die Netzwerkschnittstelle mit dem Kommando "ifup eth0" (Fehlermeldung wegen resolv.conf ignorieren) und prüfen Sie mit "ping 192.168.202.81" die Verbindung zum Spiegelserver, der die nötige Software enthält. Das Pingen kann mit Strg-C abgebrochen werden.

Editieren Sie nun die Konfigurationsdatei für die Softwarequellen:

"nano /etc/apt/sources.list"

Setzen Sie vor alle Zeilen ein Kommentarzeichen "#" soweit nicht schon vorhanden. Fügen Sie die folgenden zwei Zeilen an das Ende der Datei an (ohne Kommentarzeichen!):

deb ftp://192.168.202.81/debian-security etch/updates main contrib non-free 
deb ftp://192.168.202.81/debian etch main contrib non-free  

Speichern Sie die Datei ab. Mit den folgenden Kommandos holen Sie sich die neuesten "Kataloge" vom Paketserver und aktualisieren die installierte Software: (Es darf keine Fehlermeldung kommen!)

"apt-get update"
"apt-get upgrade"

37. Installieren Sie einen Gnome-Desktop mit allem Drum und Dran

Rufen Sie das Kommando "tasksel" auf und aktivieren Sie mit der Leertaste das Feld "Desktop-Umgebung". Nach dem "OK" wird die Software installiert. Die vorgeschlagenen Monitor-Auflösungen können in der Regel übernommen werden.

Zum Test können Sie das Kommando "startx" eingeben und Sie erhalten zum ersten und letzten Mal eine grafische Oberfläche für den Benutzer "root". Nach einem Neustart erfolgt nun grundsätzlich ein grafischer Login durch den Gnome-Desktop-Manager "gdm", der dem Benutzer "root" den Login verweigert.

38. Einfügen einer logischen Partition

Aus einem laufenden Linuxsystem kann man keine Partitionen verändern, von denen das System gestartet ist. Deswegen machen wir die folgenden Änderungen mit dem Programm "Partitioneditor" (gparted), das von einem Ubuntu-Livesystem aus aufgerufen wird.

Booten Sie die Ubuntu-CD in bewährter Art und rufen Sie den Partitionseditor auf. Schalten Sie zunächst die Verwendung der Swap-Partition durch das Livesystem aus (Im Kontextmenü "swapoff").

Verkleinern Sie die FAT32-Partition sda5 nach unten auf 1500 MB. Fügen Sie in die entstandene Lücke eine FAT16-Partition hinzu. Wählen Sie jetzt noch die "extended" Partition und erweitern Sie sie bis zum Ende der Festplatte.

Erst jetzt kann der Platz für weitere logische Partitionen verwendet werden. Führen Sie die Aktionen auf jeden Fall aus. Welche Device-Nummer "/dev/sdax" hat die neue kleine FAT16-Partition bekommen? Was fällt Ihnen auf? Notieren Sie sich die Zuordnung der Nummern zu den Partitionen!

39. Erstellen einer neuen Partition mit der Datenträgerverwaltung von Windows XP

Booten Sie von Windows XP und starten Sie über die "Verwaltung \x96 Computerverwaltung" die Datenträgerverwaltung. Erstellen Sie im "Freier Speicher" von "Datenträger 0" (Festplatte) ein neues "logisches Laufwerk" von 2500 MB mit dem NTFS-Dateisystem. Warten Sie, bis die Formatierung des Laufwerks (läuft im Hintergrund) beendet ist und booten Sie dann neu.

Gibt es Probleme? Wenn ja, wie sind sie zu erklären? Prüfen Sie nun noch einmal mit der Ubuntu-CD die Zuordnung der Nummern zu den Partitionen!

40. Reparatur mit der "Supergrub-CD"

Für das Problem "GRUB Error 17" findet man im Internet folgende Lösungsvorschläge zur Reparatur des Bootmanagers: "Grub neu installieren" oder "Supergrub verwenden". Möchte man auf Linux verzichten, so kann man auch über die Wiederherstellungskonsole von Windows XP den Standard-Bootloader wieder schreiben ("fixmbr"). Wir wollen das Linux behalten!

Zur Neu-Installation des Bootloaders Grub benötigt man ein laufendes Linux oder sehr gute Kenntnisse im erweiterten Umgang mit einer Live-CD. Deswegen reparieren wir den Bootloader lieber mit der "Supergrub-CD" von http://www.supergrubdisk.org/ :

Wählen Sie nach dem Start: Deutsche Super-GRUB-Disk \x96 Erweitert \x96 GRUB \x96 Stelle GRUB auf Festplatte (MBR) wieder her -- Automatische Installation \x96 7 hda7 sda7 ... Es sollte nun eine Erfolgsmeldung "SGD war erfolgreich!" erscheinen.

Testen Sie zunächst den Boot von Windows XP und danach von Debian-Linux!

Ergebnis?

41. Boot durch Anwendung des Edit-Modus von GRUB

Positionieren Sie im Bootmenü auf den Debian-Eintrag und drücken Sie die Taste "e"! Drücken Sie nocheinmal "e" und korrigieren Sie den ersten Eintrag auf "root (hd0,6). GRUB beginnt seine Zählung immer mit "0". Deswegen ist die Partition (hd0,6) gleich hda7. Kehren Sie mit ENTER zurück und editieren Sie in gleicher Art die zweite Zeile. Ändern Sie hier im Parameter des Kernelaufrufs hda6 in die korrekte neue Partitionsnummer hda7. Booten Sie mit der Taste "b".
Wenn Sie genau auf die Bootmeldungen aufpassen, bemerken Sie die Fehlermeldung "activating swap failed", aber das Debian-System bootet. Loggen Sie sich als "schueler" ein.

42. Reparatur der Dateien /etc/fstab und /boot/grub/menu.lst im Debian-System

Starten Sie den grafischen Editor als Systemverwalter: Anwendungen \x96 Zubehör \x96 Root-Terminal und geben Sie auf Nachfrage nach dem "administrative password" das früher gesetzte Kennwort "root" ein. Im Terminal geben Sie ein: gedit ENTER Im Editor-Fenster öffnen Sie die Datei "Dateisystem"/etc/fstab und ändern die Zeilen "/dev/hda6 ..." und "/dev/hda7 ..." auf die neuen Werte hda7 und hda8. Nach dem Speichern öffnen Sie die Datei "Dateisystem"/boot/grub/menu.lst . Am Ende der Datei finden Sie nach der Zeile "## ## End Default Options ##" den Debian-Eintrag des Bootmenüs, den Sie schon im Edit-Modus von GRUB vor dem Booten editiert haben. Nun führen Sie die Änderungen dauerhaft durch. Ändern Sie auch den zweiten Debian-Eintrag entsprechend und speichern die Datei ab. Schließen Sie den Editor und geben Sie in dem verbleibenden Terminal-Fenster das Kommando "reboot" ein. Prüfen Sie nun, ob Debian korrekt bootet.

43. Start von Linux über den Bootmanager BootUS

Rufen Sie unter Debian eine Rootkonsole auf und vergewissern Sie sich mit dem Kommando fdisk -l , wie die Partitionierung zur Zeit aussieht. Mit dem Kommando grub-install /dev/hda7 wird "stage 1" des GRUBs zusätzlich in den bislang ungenutzten Bootsektor der Linuxpartition geschrieben. Dort kann er ganz einfach von BootUS aufgerufen werden. Nun wird BootUS unter Windows 98 aufgerufen, die Linux-Partition in das Menü aufgenommen und der Bootmanager in den Masterbootrecord installiert.

44. Einrichtung des Bootmanagers von Windows XP zum Booten von Linux

Entfernen Sie mit der Wiederherstellungskonsole von Windows XP den Bootmanager BootUS durch überschreiben mit dem Standardbootcode. Durch wechselseitiges Aktivsetzen der primären Partitionen können Sie anschließend von diesen booten. Lassen Sie als Letztes die Windows-XP-Partition aktiv.

Damit Linux auch in dieser Bootkonfiguration gestartet werden kann, soll es in den Bootmanager von Windows XP aufgenommen werden. Dazu wird eine 512 Byte große Startsektordatei benötigt, die den Bootcode des zu startenden Linux-Systems enthält. Im letzten Aufgabenpunkt wurde "stage 1" von GRUB mit grub-install /dev/sda7 in den Bootsektor von sda7 geschrieben. Dieser Bootsektor wird nun in einem Terminal der Ubuntu-Live-CD in eine Startsektordatei "bootsect.lin" im Wurzelverzeichnis auf der NTFS-Partition sda3 geschrieben und anschließend ein neuer Menüpunkt an "boot.ini" angefügt:

sudo -s
mount -t ntfs-3g /dev/sda3 /mnt -o force
dd bs=512 count=1 if=/dev/sda7 of=/mnt/bootsect.lin
cp /mnt/boot.ini /mnt/boot.ini.bak
echo c:\\bootsect.lin=\"Linux\" >> /mnt/boot.ini
umount /mnt

Achten Sie darauf, dass keine Fehlermeldung ausgegeben wird!

Nun können Sie aus dem BootUS-Menü Windows-XP auswählen und anschließend im Bootmenü von Windows Xp Linux starten. (Dort bietet GRUB wieder Windows XP an ...) Die unerwünschten Menüpunkte der jeweiligen Bootmanager können Sie natürlich austragen, um zu Ihrem Wunsch-Boot zu kommen.

45. Klonen einer Windows-98-Partition

Gparted ist in der Lage, Partitionen zu klonen. Das soll nun ausprobiert werden.

  1. Booten Sie von der Ubuntu-Live-CD und starten Sie den Partitionseditor.
  2. Führen Sie ein "swapoff" aus und verkleinern Sie die erweiterte Partition am oberen Ende um 2000 MiB.
  3. Löschen Sie die Partition sda2
  4. Markieren Sie die Partition sda1 und klicken Sie auf "Kopieren" (in Zwischenablage)
  5. Fügen Sie die Partition am Ende der Platte im von der erweiterten Partition nicht belegten Teil ein.
  6. Starten Sie die Operationen mit Bearbeiten -- Apply All Operations
  7. Setzen Sie das Bootflag auf die kopierte Partition sda2
  8. Booten Sie neu von der Festplatte

Falls Sie nun kein befriedigendes Ergebnis bekommen:

  1. Booten Sie von der Ubuntu-Live-CD und aktivieren Sie das Orginal sda1.
  2. Booten Sie neu von der Festplatte

Bootet nun das Orginal?

46. "Zurückklonen" der Windows-98-Partition

Nun soll geprüft werden, ob das Windows-98-System nach einem weitern Klonen noch funktioniert.

  1. Booten Sie wieder von der Ubuntu.CD und löschen Sie das "Orginal" sda1
  2. Kopieren Sie die "Kopie" von sda2 an den Anfang der Platte (wird sda1)
  3. Aktivieren Sie die Partition sda1 wieder
  4. Booten Sie von der Festplatte

Bootet mit sda1 jetzt die Kopie von der Kopie?

47. Klonen der Windows-XP-Partition

Nun stellt sich die Frage, ob mit Windows XP Startprobleme in den oberen Festplattenbereichen auftreten:

  1. Löschen Sie nun von der Ubuntu-Live-CD aus die Partition sda2 oberhalb der erweiterten Partition (die "Kopie")
  2. Verkleinern Sie die erweiterte Partition so weit, dass am oberen Ende 5000 MiB nicht mehr von der erweiterten Partition belegt werden.
  3. Starten Sie die Operationen mit Bearbeiten -- Apply All Operations
  4. Kopieren Sie die NTFS-Partition von sda3 an das Ende der Festplatte
  5. Die neue Windows-XP-Kopie hat die Nummer sda2. Setzen Sie das Bootflag von sda2!
  6. Prüfen Sie die auf sda2 enthaltene boot.ini durch die folgenden Kommandos

sudo -s
mount -t ntfs-3g /dev/sda2 /mnt
cat /mnt/boot.ini
umount /mnt

Die Datei boot.ini muss die folgende Zeile enthalten:
multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(2)\WINDOWS="Microsoft Windows XP Professional" Wenn nach dieser Anleitung vorgegangen wurde, sollte das der Fall sein. Ansonsten ist die Zeile zu ergänzen!

Versuchen Sie nun (von sda2) zu booten und wählen Sie den Eintrag, der der oben genannten Zeile entspricht.

Bootet nun Windows XP? Setzen Sie den Hintergrund des Desktops auf "Düne"! Booten Sie anschließend zur Kontrolle von dem ersten Eintrag! Booten Sie ggfs. mehrmals, bis sich die Harwareerkennung beruhigt hat. Was beobachten Sie?

48. Booten der Orginal-Windows-XP-Partition

Setzen Sie nun in der Windows-XP-Datenträgerverwaltung die "untere" Windows-XP-Partition auf aktiv. Prüfen Sie nun, ob beide Windowsversionen immer noch bootfähig sind!

Hat sich etwas verändert?

Prüfen Sie mit Ubuntu die Partitionierung. Was hat sich verändert?

49. Fazit

Fassen Sie Ihre Erkenntnisse in wenigen Worten zusammen

-- KlausKellermann - 25 Sep 2008
Topic revision: r19 - 23 Nov 2008, KlausKellermann
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